Mich würde persönlich interessieren, wie Herr Bolender den in der Veröffentlichung im Finanztreff.de vom 25.05.2009 beutzten Begriff von "schwarzen Schafen ... (, die vom Markt verdrängt werden)" im Zusammenhang mit den dort beworbenen Flib-Zertifizierung definieren würde ...

(Quelle: http://nachrichten.finanztreff.de/news_news,awert,nachrichten,id,28604413,print,print,sektion,unternehmen.html)

Sorry, dass der o.a.Link nicht (mehr) funktioniert ...

Dann eventuell hier:

http://nachrichten.finanztreff.de/news_news,awert,nachrichten,dt,rdf,id,28604413,sektion,uebersicht.html

Aufgrund meiner Erfahrungen kann ich folgendes dazu beitragen:

Beispiel:
Ein verstörter Hauseigentümer rief mich an, um zu fragen, was
genau unter eine Luftdichtheitsmessung zu verstehen ist.
Ein Messteam war bei ihm aufgeschlagen, hatte das Luftdichtheitsmessgerät in die Haustür eingebaut und den Volumenstrom und die Luftwechselrate bestimmt. Das Gebäude sollte Passivhausstandard erreichen (n50 < 0,6 1/h). Die Auskunft des Messteam war: "Der Grenzwert wurde überschritten"
Die "Kollegen" waren nicht einmal im Obergeschoss (um das gekippte Fenster zu schließen). Sie haben das Gebäude nicht auf eventuell notwendige temporäre Abdichtungen kontrolliert, ebenso wurde keine Leckageortung durchgeführt.
Der Hauseigentümer hat für die Information, dass diese Messung nicht den Grenzwert einhält 99 Euro bezahlt.
...
Dies ist leider kein Einzelfall.


Durch eine Überprüfung der eigenen Leistung (Messung) und der
Bestätigung, dass bestimmte grundlegende Dinge bei der Messung auch wirklich ausgeführt werden (Zertifikat), können wir die Messungen auf einen Nenner und damit ein Niveau bringen.
Ich bin übrigens auch nicht dümmer durch die Zertifizierung geworden, sondern konnte mich durch die Prüfung verbessern und eigene Flüchtigkeitsfehler oder Ungereimtheiten, die sich im Laufe der Zeit eingeschlichen hatten, eliminieren.

Die "schwarzen Schafe" bringen uns alle in Verruf - da genügen nur wenige.

Sehr geehrte Frau Rolfsmeier,

vielen Dank für Ihren schnellen Beitrag!
Sollte Herr Bolender die von mir hinterfragte Definition auch an solchen Einzelbespielen fest gemacht haben?

In dem von Ihnen geschilderten Fall wage ich jedoch zu behaupten,
dass dieses "Messteam", wenn es denn Flib-zertifiziert wäre, lediglich seine Preise für diese "Dienstleistung" erhöhen würde ...

Symptomatisch erscheint mir dabei, dass sich der Hauseigentümer selbst bei Ihnen und nicht etwa bei seinem Architekten und /oder Bauüberwacher bzw. Bauleiter nach LBO dazu befragt.

Vielleicht hat er auch hier "gespart" ... !?

Entscheidend ist aus meiner Sicht, dass der dafür nach LBO zuständige fachkompetente, erfahrene und geeignete Baubeteiligte die Messung überwacht und notfalls "helfend" eingreift!

Solange der Staat bewusst darauf verzichtet, die Einhaltung der durch die EnEV gestellten Anforderungen durch die unteren Baubehörden überwachen zu lassen, bleiben wohl viele Unzulänglichkeiten anonym und sind auch nicht durch Zertifizierungen aus der Welt zu schaffen.

Als sich im Jahr 1 vor Flib Prof. Dr. Hauser persönlich noch tief enttäuscht zeigte, dass die Durchführungen von Differenzdruck-Messungen (mit der Begründung durch die dafür im Fachministerium Zuständigen) deshalb nicht gesetzlich vorgeschrieben werden, weil das die Baukosten unangemessen erhöhen würde, habe ich dies ebenso empfunden.

Durch die (nicht nur vom Flib) angestrebte Zertifizierungs-Mobilmachung erhöhen sich jedoch zwangsläufig auch die Angebotspreise seriöser (weil dann teuer zertifizierter) Dienstleister, die somit erst recht nicht mehr finanziell mit den "schwarzen Schafen" konkurrieren können ...!

Solange die Geiz-ist geil-Welle noch ungebremst rollt, wird sich dies wohl auch nicht ändern!

Mein persönliches Fazit: Die angestrebten Zertifizierungen allein werden das Luftdichtheitsprüfungs-Qualitätsproblem wohl kaum lösen.

Natürlich wird es immer einige "schwarze Schafe" auch bei uns Messteams geben, ob mit oder ohne Zertifizierung.

Die Zertifizierung birgt die Möglichkeit, einen Rahmen festzustecken, welchen Umfang die BlowerDoor Messung haben soll. Der Messzeitpunkt, die Gebäudepräparation, die Kontrolle der eigenen Abdichtungen, die Ortung großer Leckagen und die Aufnahme der Messreihen seien hier als grobe Eckpunkte, für eine Messung für die EnEV festgehalten.
Als zertifizierter Prüfer kann man sich an diesen Rahmen halten und bei Abweichungen den Auftraggeber darüber informieren.
Damit ist klar umrissen, welchen Umfang die Messung hat.

Die Preise für eine Messung sind stabil und liegen im Mittel um die 350 Euro für ein Einfamilienhaus (Arbeitsaufwand ca. 3 Stunden vor Ort, Bearbeitung und Ausdruck des Prüfberichtes (ohne Leckagenfotos oder Thermografie) im Büro).

Dieser Preis kann gegenüber dem Auftraggeber vertreten werden und der Umfang der Messleistung ist exakt beschreiben. Durch die Zeritifizierung weist der Prüfer zudem eine kontrollierte Qualität seiner Leistung nach.

Das Thema "Zertifizierung" hat bei unseren europäischen Nachbarn übrigens einen sehr viel höheren Stellenwert und wird eher angestrebt als bei uns.